OM-3 Review – Kompakte Retro-Kamera mit Flaggschiff-Power
Einleitung
Stellt euch vor: Eine Micro-Four-Thirds-Kamera, die das ikonische Retro-Design klassischer Modelle mit der Leistung eines modernen Flaggschiffs kombiniert – das ist die neue OM System OM-3.
Diese MFT-Kamera richtet sich an Fotografen, die sowohl den Charme vergangener Zeiten als auch die technische Raffinesse moderner Kameras schätzen. Ich hatte das Privileg, diese Kamera als einer der Ersten zu testen, und teile hier meine detaillierten Eindrücke und Erfahrungen mit euch.
Design & Verarbeitung
Ikonisches Retro-Design
Die OM-3 beeindruckt durch ihr stilvolles, nostalgisches Gehäuse, das sofort an die klassischen Olympus-Kameras von Früher erinnert. Das Design spricht besonders Retro-Fotografen an, die sich in einer sich immer schneller drehenden Welt voll moderner Technik nach Entschleunigung und Authentizität sehnen.
Robuste Verarbeitung und wetterfeste Konstruktion
Das Gehäuse besteht aus Magnesium (wobei ich mir bei der Bodenplatte nicht ganz sicher bin) und ist mit einer IP53-Zertifizierung für Spritzwasserschutz und Staubdichtigkeit versehen. Auch bei niedrigen Temperaturen bleibt die Kamera einsatzbereit – ideal für Außeneinsätze unter anspruchsvollen Bedingungen.
Die Verarbeitung ist hochwertig: Nichts knarrt, alle Bedienelemente rasten satt ein.
Ergonomie und Handling
Die OM-3 liegt dank der optimalen Balance zwischen Größe und Gewicht sehr gut in der Hand – sie ist nicht ultrakompakt wie die E-M10 Mark IV, aber kompakter als die OM-1, bietet dabei aber dennoch ein komfortables Handling.
Besonders überraschend ist für mich das grifflose Design: Anstelle eines ausgeprägten Griffs sorgt die texturierte Belederung zusammen mit einer ergonomischen Daumenablage für einen sicheren Halt.
Auch wenn diese kompakte Kamera nicht für ausgewachsene Tele-Zoom-Objektive gemacht ist, mit kleinen und leichten Objektiven wie dem neuen M.Zuiko 17mm f1.8 in der zweiten Generation kommt sie wunderbar zurecht. Selbst mittlere Zoom-Objektive wie das 12-40mm f2.8 Pro II verhindern einen ermüdungsfreien Dauereinsatz an der OM-3 nicht.
Technische Highlights und Leistungsmerkmale
Sensor & Bildprozessor
Die OM-3 ist mit einem 20-Megapixel stacked BSI-Sensor ausgestattet, der zusammen mit dem TruePicX-Bildprozessor aus dem Flaggschiff-Modell OM-1 Mark II für beeindruckende Bildqualität sorgt.
Dank dieser Komponenten erhalten wir gestochen scharfe Bilder mit hohem Dynamikumfang und natürlicher Farbwiedergabe.
Profi-Funktionen: Autofokus, Serienbildaufnahme, Pro-Capture, blackout-freie Darstellung
Neben dem leistungsstarken 20-MP stacked BSI-Sensor und dem TruePicX-Bildprozessor bietet die OM‑3 eine Reihe von Profi-Funktionen, die sie in puncto Performance direkt auf Augenhöhe mit dem Flaggschiff, der OM‑1 Mark II, platzieren:
• Pro-Capture:
Mit dieser Funktion wird bereits vor dem tatsächlichen Auslösen aufgenommen – so gehen auch spontane, flüchtige Momente nicht verloren. Ein unschätzbarer Vorteil in dynamischen Situationen, der sicherstellt, dass der perfekte Moment immer eingefangen wird.
• Blackout-freie Darstellung:
Die Kamera liefert eine nahezu unterbrechungsfreie Bilddarstellung, sodass selbst kleinste Veränderungen im Motiv sichtbar bleiben, während man aufnimmt. Dies sorgt für kontinuierliche, präzise Aufnahmen und unterstützt den Fotografen dabei, auch in herausfordernden Szenarien stets den Überblick zu behalten.
• Autofokus und Motiverkennung:
Das hochmoderne AF-System aus der OM-1 II in Kombination mit der intelligenten - sehr breiten - Motiverkennung gewährleistet, dass bewegte Motive stets scharf abgebildet werden. Ob schnelle Sportaufnahmen oder spontane Straßenszenen – die OM‑3 reagiert blitzschnell und zuverlässig auf wechselnde Motive.
• Serienbildaufnahme:
Mit beeindruckenden Serienbildraten wie beim Flaggschiff, die bis zu 50 Bilder pro Sekunde im kontinuierlichen AF-Modus erreichen (120 Bilder pro Sekunde im S-AF-Modus), eignet sich die OM‑3 hervorragend für actionreiche Aufnahmen. Diese Funktion ermöglicht es, auch in rasanten Situationen alle entscheidenden Momente ohne Qualitätsverlust festzuhalten.
Diese fortschrittlichen Funktionen untermauern, warum die OM‑3 trotz ihres kompakten, retro-inspirierten Designs in puncto Bildqualität und Leistung direkt mit der OM‑1 Mark II mithalten kann – und das zu einem deutlich attraktiveren Preis. Plötzlich werden auch anspruchsvolle Königsdisziplinen wie Sport oder Wildlife möglich, ohne zum Flaggschiff greifen zu müssen.
Innovative Computational Photography
Ein besonderes Highlight sind die softwareseitigen (CP) Features der OM-3, um nur mal die aus meiner Sicht Wichtigsten zu nennen:
• ND-Filter-Funktion: Mit bis zu ND64 können Sie lange Belichtungszeiten simulieren, ohne teure ND-Filter extra zu kaufen.
• Pixelshift-Modus: Erhöht die Detailauflösung auf bis zu 80 Megapixel – perfekt für beeindruckende Landschaftsaufnahmen.
Bedienelemente und Kreativ-Funktionen
Die Bedienung der OM‑3 ist intuitiv gestaltet. Neben den klassischen mechanischen Tasten stechen zwei besondere Knöpfe/Schalter hervor, die den kreativen Workflow erheblich erleichtern:
• CP-Knopf für Computational Photography:
Aktiviert auf Knopfdruck innovative Funktionen wie den ND/GND-Filter, Pixelshift und mehr, ohne dafür wie bisher bei OM System Kameras ins Menü gehen zu müssen. Praktisch für spontane Aufnahmen.
• Kreativ-Drehschalter:
Mit vier voreingestellten kreativen Modi (Art, CRT, Color, Mono) können wir Bildfilter und Effekte direkt anwenden, was insbesondere für schnelle Social-Media-Uploads und kreative Experimente ideal ist. Ja, selbst an Profis, die Gradationskurven akribisch formen möchten, wurde gedacht.
Ergänzend dazu:
Es fehlt (meiner Ansicht nach) zwar ein Joystick, und im Vergleich zur OM‑1 Mark II kommen weniger Funktionstasten zum Einsatz, doch überzeugt die Haptik der mechanischen Bedienung auf hohem Niveau. Die Verarbeitung und das präzise Feedback der Tasten lassen insbesondere die Herzen von Nostalgikern höherschlagen – sie bieten ein taktiles und angenehmes Bedienerlebnis, das den Retro-Charme der Kamera unterstreicht.
Anschlüsse und Energieversorgung
Die Kamera verfügt über alle wichtigen Anschlüsse: Mikrofon, Kopfhörer, USB-C mit Ladefunktion und Micro-HDMI. Sogar der große BLX‑1 Akku passt in das kompakte Gehäuse der OM-3, was für eine lange Betriebsdauer sorgt. Einziger kleiner Nachteil: Es gibt nur einen SD-Karten-Slot, statt der Datenredundanz, die manche Nutzer bevorzugen könnten.
Fazit – Ein Wolf im Retro-Schafspelz
Die OM-3 ist mehr als nur eine Kamera – sie ist der wahrgewordene Traum für Fotografen, die das Beste aus beiden Welten suchen: den klassischen Retro-Look und die Robustheit und Leistungsfähigkeit eines modernen Flaggschiffs. Zu einem günstigeren Preis!
Für ca. 1.999 € für das Gehäuse ist sie eine attraktive Alternative für alle, die kompakter und unauffälliger fotografieren wollen, ohne auf die Stärken der OM-1 verzichten zu müssen. Ob für Architektur, Street Photography, Landschaften oder sogar Sport – die OM-3 liefert in fast allen Bereichen überzeugende Ergebnisse.
Trotz ergonomischer Einschränkungen bei großen Objektiven, dem fehlenden Joystick, dem niedriger auflösenden Sucher sowie dem einfachen SD-Karten-Slot, überzeugt diese Kamera durch ihre Gesamtkomposition aus moderner Technik, innovativen Ansätzen und das robuste Retro-Design (für unter 2.000€). Ein Highlight für alle, die Wert auf Qualität und Kreativität legen, aber bisher die OM1 gescheut haben.
Praxisbericht: Einsatz im urbanen und natürlichen Umfeld
Test in Köln: Stadt und Natur im Fokus
Um das volle Potenzial der OM-3 auszutesten, habe ich sie in Köln und Umgebung eingesetzt.
Hier zeigt sich wunderbar, wofür OM System mit der OM-3 stehen will: die Verbindung von Stadt und Natur. Das Hochwasser formt die Gegend neu. Versunkene Kiesbänke und spiegelnde Pfützen erzählen neue Geschichten, die ich festhalte…
Meinen ausführlichen Praxis-Eindruck von der OM System OM-3 einschließlich toller Fotos von den Kranhäusern in Köln gibt es in meinem erzählerischen und stimmungsvollen Video - auf Youtube…